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Zum 1. Januar 2004 wurde die Arbeitsstelle Soziale Lerndienste im Bistum Trier in gemeinsamer Trägerschaft von Bischöflichem Generalvikariat und Caritasverband für die Diözese Trier e. V. eingerichtet. Damit griffen Bistum und Caritasverband die gesellschaftliche Herausforderung auf, freiwilliges Engagement und Ehrenamt zu stärken.
Zwei Wochen später veröffentliche das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend den Bericht der Kommission Impulse für die Zivilgesellschaft über „Perspektiven für Freiwilligendienste und Zivildienst in Deutschland“.
So wurde erstmals in einem staatlichen Dokument ein Verständnis von Freiwilligen- und Zivildienst als sozialem Lerndienst deutlich, welches die kirchliche Arbeit in diesem Bereich bereits seit Jahrzehnten grundlegend prägt.
Das vorliegende Positionspapier, das seit 1996 im Bistum Trier erarbeitet wurde, gibt Zeugnis davon und dient als Orientierungsrahmen für unsere Arbeit mit Freiwilligen.
Auf dieser Basis haben wir die pastoral pädagogische Konzeption erarbeitet. Sie ist der rote Faden für die Begleitung der Freiwilligen im Rahmen ihrer Einsatzzeit.
Pastoral ist ein elementarer Teil unserer Arbeit. Pastoral heißt für uns, mit Menschen unterwegs sein, sie begleiten, zuhören, Orientierung geben, dasein, stärken, fordern und fördern, auf der Basis eines christlichen Lebensentwurfes. Ein hoher Anspruch, herausfordernd und nicht einfach zu verwirklichen.
Freiwilligendienste brauchen ein Profil. Die Sozialen Lerndienste haben gemeinsam mit anderen katholischen Trägern in der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft Freiwlligendienste dieses Profil erarbeitet.
Die Eckpunkte unserer Arbeit haben wir in Leitlinien formuliert.
Die Sozialen Lerndienste im Bistum Trier sind ein kirchlich caritatives Angebot. Sie haben ihren Platz im Leben der Menschen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialen Lerndienste verstehen ihre Aufgabe als Dienst am Menschen in seinen vielfältigen Lebenssituationen. Sie helfen dabei Lebenserfahrungen zu reflektieren, zu versprachlichen, Erfahrungen zu verstehen, zu deuten und zu integrieren. Ihre pädagogische und pastorale Begleitung verstehen sie als Angebot. Die Basis des Handelns bildet ihr christliches Menschenbild.
Für ihre Arbeit und ihr Engagement legen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialen Lerndienste folgende Leitlinien zugrunde:
Freiwilligendienste sollen sensibilisieren für soziale und gesellschaftliche Themen, sollen dazu anregen, Dinge kritisch zu hinterfragen, einen eigenen Standpunkt zu entwickeln statt vorgefertigte Meinungen zu übernehmen, ... kurz: Freiwilligendienste bilden!
Die Sozialen Lerndienste vertreten ein Bildungsverständnis, das sich weder in Wissensaneignung noch im Erwerb von Kompetenzen oder Qualifikationen erschöpft, sondern vielmehr die Persönlichkeitsentwicklung der/ des Einzelnen in den Fokus rückt; dass die Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit sich selbst, der Umwelt/ Gesellschaft und letztlich die Ermutigung zur aktiven Gestaltung des eigenen Lebens und die Beteiligung an der Gestaltung der Welt hin zu mehr Gerechtigkeit, Frieden und eine Haltung der Solidarität anregen möchte.
Diese Darstellung ist nicht abgeschlossen, sie ist eine Sammlung von Sichtweisen zu unserem Verständnis von Bildung. Sie ist aber auch eine Herausforderung zur Diskussion und Auseinandersetzung mit dem Thema.
Die Aspekte und Sichtweisen speisen sich aus unserer pastoral-pädagogischen Konzeption und der Dokumentation der FSJ Jahrestagung 2008 „Bildung im Jugendfreiwilligendienst FSJ – Begriffe, Konzepte, Strategien zur Umsetzung eines ganzheitlichen Bildungsauftrags“ des Bundesarbeitskreises FSJ.
KH (16.11.2016)